Weinheim, 25. Juni 2021. Ein Forscherteam aus Heidelberg hat eine Entdeckung zu den molekularen Grundlagen des Nervenzelltods bei neurodegenerativen Erkrankungen wie Schlaganfall oder Demenz gemacht. Ein bestimmter Schlüsselrezeptor kann zusammen mit seinem Partner in den Nervenzellen einen Komplex bilden. Dieser führt zum Zelltod bei neurodegenerativen Erkrankungen. Das ist zum Beispiel bei Alzheimer, Chorea Huntington und ischämischem Schlaganfall so. Die wissenschaftliche Entdeckung hilft, das Prinzip des Nervenzelltods bei neurodegenerativen Erkrankungen besser zu verstehen. Die Forscher entdeckten außerdem eine neue Klasse von Hemmstoffen, die zum Schutz von Nervenzellen beitragen können. Für seine Forschungsergebnisse im Team von Professor Dr. Hilmar Bading am Interdisziplinären Zentrum für Neurowissenschaften (IZN) der Universität Heidelberg erhält der 32-jährige Neurobiologe Dr. Jing Yan heute den Karl-Freudenberg-Preis.
„Als ich die E-Mail erhielt, dass ich den Karl-Freudenberg-Preis gewonnen habe, war ich aufgeregt und empfand es nach mehreren Jahren Forschungsarbeit gleichzeitig als große Ehre ", sagt Dr. Jing Yan. Nach seinem Biologiestudium an der Shandong Universität in China forschte der junge Wissenschaftler im Team von Prof. Dr. Hilmar Bading an der Universität Heidelberg, wo er 2020 promovierte und heute arbeitet. 14 Stunden Experimente, Austausch mit den anderen Wissenschaftlern und Auswertungen im Labor - so sieht ein typischer Arbeitstag von Dr. Jing Yan aus.
In seiner Arbeit „Coupling of NMDA Receptors and TRPM4 Guides Discovery of Unconventional Neuroprotectants" erklärt der Nachwuchswissenschaftler und Neurobiologe, wie genau N/T-Interface-Inhibitoren im Gehirn funktionieren. Die neuen wissenschaftlichen Erkenntnisse bieten erstmals neue Ansätze für die Behandlung von bisher unbehandelbaren neurologischen Erkrankungen wie ischämischem Schlaganfall. Die Ergebnisse wurden in der renommierten Fachzeitschrift "Science" veröffentlicht.
Der von der Unternehmensgruppe Freudenberg gestiftete Preis wird von der Heidelberger Akademie der Wissenschaften vergeben. „Als innovatives Technologieunternehmen unterstützt Freudenberg junge Wissenschaftler wie Dr. Jing Yan. Die gewonnenen Erkenntnisse haben das Potenzial, die Forschung und Entwicklung von Wirkstoffen gegen Krankheiten wie Demenz oder Alzheimer voranzutreiben", sagt Dr. Niko Reuß, Leiter der Freudenberg Technology Innovation.
Freudenberg fördert Nachwuchswissenschaftler
Anlässlich des 100. Geburtstags des Heidelberger Chemikers Karl Johann Freudenberg stiftete Freudenberg 1986 den Karl-Freudenberg-Preis zur Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Baden-Württemberg. Der Preis wird jährlich für wissenschaftliche Arbeiten auf dem Gebiet der Naturwissenschaften - insbesondere der Chemie und Biologie - vergeben. Er ist mit 10.000 Euro dotiert. Die Nominierungen und das umfangreiche Auswahlverfahren erfolgen durch die Mitglieder der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Klasse der Heidelberger Akademie der Wissenschaften (Landesakademie Baden-Württemberg) sowie durch Universitätsprofessorinnen, -professoren und Institutsleitende in Heidelberg.