Technologiekonzern legt Zahlen vor

  • Umsatz von über 11,7 Milliarden Euro (plus 17 Prozent)
  • Operatives Ergebnis bei 941,8 Millionen Euro (plus 7 Prozent)
  • Trotz Pandemie über 2 Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Im Jahr 2022 allein 577 Mil-lionen Euro (plus 15 Prozent)
  • Investition in Zukunftstechnologien für Mobilität

Weinheim, 29. März 2023. Der Technologiekonzern Freudenberg beweist Widerstandsfähigkeit in einem schwierigen Marktumfeld. Umsatz und Ergebnis konnten im Geschäftsjahr 2022 gesteigert werden. Neben den Auswirkungen des Krieges in der Ukraine haben die Unternehmensgruppe die Verfügbarkeit von Energie und Rohstoffen, gestörte Lieferketten und die hohe Inflation beschäftigt. „Wir haben die aktuellen Herausforderungen bisher gut gemeistert“, sagt Dr. Mohsen Sohi, CEO des Freudenberg-Konzerns, anlässlich der Veröffentlichung der Finanzzahlen. „Freudenberg wächst profitabel, investiert kräftig und treibt die Energiewende voran“, so Sohi weiter.

Die Zahlen im Detail

Insgesamt lag der Umsatz mit 11.753,1 Millionen Euro deutlich über dem Vorjahreswert von 10.038,7 Millionen Euro. Das Plus ergibt sich im Wesentlichen aus inflationsbedingten Verkaufspreiserhöhungen von rund 700 Millionen Euro, aus positiven Wechselkurseffekten von rund 500 Millionen Euro und einem gestiegenen Umsatzvolumen von rund 400 Millionen Euro. Freudenberg konnte im Jahr 2022 ein operatives Ergebnis von 941,8 Millionen Euro erzielen, das ebenfalls deutlich über dem des Vorjahres von 877,3 Millionen Euro liegt.

Der Cashflow aus der laufenden Geschäftstätigkeit lag mit 607,7 Millionen Euro unter dem Wert des Vorjahres von 861,8 Millionen Euro. Ein Grund dafür ist der deutliche Anstieg des Working Capital. Die ohnehin bereits komfortable Eigenkapitalquote ist im Berichtsjahr erneut gestiegen und liegt jetzt bei 54,0 Prozent (Vorjahr: 50,2 Prozent).

Die internationale Ratingagentur Moody's Deutschland GmbH, Frankfurt am Main, hat Freudenberg weiterhin mit „A3“, Ausblick stabil, bewertet. Damit erzielt die Unternehmensgruppe erneut ein exzellentes „Single-A-Rating“.

Forschung und Entwicklung

„Der unternehmerische Erfolg ermöglicht uns, in die Zukunft des Unternehmens zu investieren – in Forschung und Entwicklung, Maschinen und Anlagen sowie Zukunftstechnologien“, erläutert Sohi. Freudenberg hat seine Ausgaben für Forschung und Entwicklung nochmals deutlich erhöht. Im Geschäftsjahr 2022 wurden 576,8 Millionen Euro (Vorjahr: 500,2 Millionen Euro) investiert. Das ist ein Plus von rund 15 Prozent. Seit dem Jahr 2019 wurden damit über zwei Milliarden Euro in Forschung und Entwicklung investiert. Der Anteil neuer Produkte am Gesamtumsatz, die jünger als vier Jahre sind, liegt bei 31,6 Prozent (Vorjahr: 32,4 Prozent).

Dazu zwei Beispiele: Die hermetisch abgedichteten Gehäuse von Lithium-Ionen-Batterien für Fahrzeuge müssen spezielle Vorrichtungen für den notwendigen Druckausgleich haben. DIAvent, entwickelt von der Geschäftsgruppe Freudenberg Sealing Technologies, vereint mehrere Funktionen in einem Bauteil: den Druckausgleich im Normalbetrieb, das schnelle und verlässliche Öffnen für eine Notentgasung und das darauffolgende Schließen nach erfolgtem Druckausgleich. Damit sorgt das Element nicht nur für mehr Sicherheit, sondern ist auch robuster als herkömmliche Lösungen. Als Einzelprodukt in der Entwicklung gestartet, ist DIA-vent mittlerweile eine komplette Produktfamilie für eine breite Palette an Einsatzmöglichkeiten. Es liegen zahlreiche Serienaufträge von Fahrzeugherstellern und von Batterieherstellern vor.

Freudenberg Performance Materials unterstützt die Übertragung sauberer Energie durch wasserblockierende Tapes für den Einsatz in Seekabeln. Die hierfür neu entwickelten Materialien sind für die erfolgreiche Energiewende unerlässlich. Sie sorgen dafür, dass auch hohe Spannungen von Offshore-Windanlagen sicher über große Entfernungen unter Wasser transportiert werden können.

 

Investitionen

Bereinigt um Akquisitionen betragen die Investitionen in immaterielle Vermögenswerte, Sachanlagen und als Finanzinvestition gehaltene Immobilien 401,5 Millionen Euro (Vorjahr: 304,8 Millionen Euro).

Die Freudenberg-Gruppe investierte weltweit: Die im April 2022 gegründete Geschäftsgruppe Freudenberg e-Power Systems begann, größere Fertigungs- und Montagekapazitäten zur Herstellung von Batteriesystemen in Midland, USA, aufzubauen. In Parets des Vallès in Spanien startete Freudenberg Sealing Technologies mit dem Bau einer hochmodernen Fabrik zur Herstellung von Elastomerprodukten für die Automobilindustrie. Vibracoustic erweiterte die Fertigungs- und Montagekapazitäten für Bälge in Europa, den USA und Mexiko. Am Produktionsstandort Škofja Loka in Slowenien investierte Freudenberg Performance Materials weiter in die Anlage für Nadelvliesstoffe.

Die Investitionen in Deutschland betragen 144,3 Millionen Euro (Vorjahr: 88,0 Millionen Euro). Freudenberg Performance Materials erweiterte die Fabrik für Gasdiffusionslagen (Schlüsselkomponente der Brennstoffzelle) am Standort Weinheim, um die künftige Nachfrage im stark wachsenden Markt für Brennstoffzellen erfüllen zu können. Der Produktionsstart ist für Sommer 2023 geplant. Vibracoustic erhöhte die Kapazitäten für die Herstellung von Luftfedern in Hamburg. EagleBurgmann startete Modernisierungsprojekte für das Innovationszentrum am Standort Wolfratshausen und für die Produktion von Gleitringdichtungen und anderen Produkten in Eurasburg.

Portfolio

Im Dezember 2022 hat das Freudenberg-Unternehmen SurTec International GmbH, Bensheim, Deutschland, die omniTECHNIK Mikroverkapselungs GmbH, München, Deutschland, übernommen – einen Spezialisten für Schraubensicherungen. Teil der Übernahmevereinbarung ist auch der Erwerb aller Anteile an Precote USA LLC, East Lansing, Michigan, USA, durch SurTec Inc., Upper Arlington, Ohio, USA.

Mitarbeitende

Freudenberg hat im vergangenen Jahr rund 7.800 Mitarbeitende neu eingestellt. Das sind rund 1.000 Mitarbeitende mehr als im Vorjahr und ein Plus von 14 Prozent. Schwerpunkte der Einstellungen lagen in den Regionen Europa sowie Nordamerika, China und Indien.

Die Unternehmensgruppe beschäftigte zum 31. Dezember 2022 in 60 Ländern mehr als 51.000 Mitarbeitende aus 146 Nationen. Dabei gab es Zuwächse in allen Regionen: in Deutschland auf 12.413 (Vorjahr: 11.918), in Europa (ohne Deutschland) auf 14.924 (Vorjahr: 14.450), in Nordamerika auf 11.867 (Vorjahr: 11.528), in Asien auf 10.711 (Vorjahr: 10.474), in Afrika/Australien auf 543 (Vorjahr: 542) und in Südamerika/Zentralamerika auf 1.004 (Vorjahr: 924).

Freudenberg investiert zudem in die Ausbildung junger Menschen. Im Jahr 2022 begannen 123 Personen (Vorjahr: 91) bei den deutschen Freudenberg-Gesellschaften eine Ausbildung. Das sind rund ein Drittel mehr Auszubildende als im Vorjahr. Insgesamt befanden sich 351 Personen allein in Deutschland in einer Ausbildung. Daneben bildet das Unternehmen in 14 weiteren Ländern aus.

Mobilität: Batterie – und Brennstoffzellengeschäft zukunftsfähig aufstellen

Die Produkte von Freudenberg treiben Zukunftsthemen wie die Energiewende voran. So investiert die Unternehmensgruppe in die Mobilität der Zukunft – in Batterie-, Wasserstoff- und Brennstoffzellen-Technologie sowie die Entwicklung von Hightech-Komponenten für Nutzfahrzeuge. Die Strategie geht auf, dies belegt zum Beispiel ein Umsatzplus von rund 50 Prozent bei den Komponenten.

Aufgrund des Wachstumspotenzials wurde im April 2022 eine neue Geschäftsgruppe gegründet: Freudenberg e-Power Systems. Mit großer Erfahrung und Kompetenz in Batterie- sowie Brennstoffzellentechnologie bietet das Unternehmen emissionsneutrale Energiesysteme für Schwerlastanwendungen. Im Brennstoffzellen-Technologiezentrum von Freudenberg in München arbeiten bereits heute rund 100 Expertinnen und Experten. Die Geschäftsgruppe hat mit dem weltweit ersten typgeprüften Methanolbetriebenen Brennstoffzellensystem für den maritimen Bereich einen Meilenstein erreicht. Das System ermöglicht, die Hochseeschifffahrt klimaneutral, effizient und sicher zu betreiben.

Daneben hat Freudenberg e-Power Systems eine Kooperation mit dem Automobilzulieferer ZF Friedrichshafen abgeschlossen. Ziel ist, ein Brennstoffzellen-Batterie-Antriebssystem und die dafür nötigen Komponenten zu entwickeln. Diese emissionsfreien Brennstoffzellen werden herkömmliche Dieselantriebe in Bussen und Lkw ersetzen sowie in maritimen Anwendungen zum Einsatz kommen. In diesem Jahr sollen erste Prototypenfahrzeuge auf den Straßen erprobt werden und die Serienproduktion starten.

Außerdem haben Freudenberg e-Power Systems und LG Energy Solution einen mehrjährigen Vertrag über die Lieferung von Lithium-Ionen-Batteriezellenmodulen unterzeichnet. So erweitert Freudenberg seine Kapazitäten, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden.

Zudem übernahm die Geschäftsgruppe Anfang Januar 2023 die verbleibenden Anteile an XALT Energy, LLC, Wilmington, Delaware, USA. Bis dahin hatte Freudenberg 50,1 Prozent der Anteile an dem Joint Venture gehalten. XALT Energy stellt Lithium-Ionen-Batteriezellen her, ihre Tochtergesellschaft Freudenberg Battery Power Systems, LLC, Wilmington, Delaware, USA, entwickelt und produziert vollständige Batteriesysteme.

Klimaneutral bis 2045 – mehrstufige Strategie

„Wir treiben die Energiewende voran“, so Sohi. „Ein Beispiel ist der Ausbau des Batterie- und Brennstoffzellengeschäfts. Ein anderes ist unser Anspruch, bis 2045 klimaneutral zu sein.“ Freudenberg setzt dabei auf eine mehrstufige Strategie aus Energieeinsparung, Elektrifizierung, dem Einkauf und der eigenen Produktion von grünem Strom sowie der Kompensation des CO2-Ausstoßes. Dabei wird die Eigenerzeugung von grünem Strom zunehmend wichtiger. Die Stromerzeugung erfolgt dabei hauptsächlich über Photovoltaikanlagen auf Gebäudedächern der Freudenberg-Standorte weltweit – von China über Mexiko bis Spanien.

Neben der Eigenproduktion setzt Freudenberg auch auf den Zukauf von Grünstrom: Die Unternehmensgruppe gilt als verlässlicher Partner, wodurch es gelingt, langfristige Lieferverträge für Grünstrom mit Energieversorgern abzuschließen. Beispiele sind die Belieferung mit Solarstrom durch den größten Photovoltaik-Park Deutschlands in „Tramm-Göthen“ oder die Beteiligung am erzeugten Strom des Offshore-Windparks „Nordsee Ost“. Ende des Jahres 2022 haben die Freudenberg-Standorte in Dänemark, Schweden und Österreich zu 100 Prozent Grünstrom bezogen. Weitere Standorte werden 2023 folgen. In Deutschland zählen zum Beispiel Berlin, Hamburg, Oberwihl und Emmerich zu den CO2-neutralen Standorten. Im Jahr 2022 hat Freudenberg den Anteil an Strom aus erneuerbaren Energien am Gesamtstromverbrauch von 21 auf 30 Prozent erhöht.

Gesellschaftliches Engagement

Freudenberg setzt sich seit Gründung des Unternehmens für die Gesellschaft ein. Mit dem Programm „Education and Environment“ wird das gesellschaftliche Engagement gestärkt. Ziel ist, Menschen Zugang zu Bildung und Arbeit zu ermöglichen und den Umweltschutz zu fördern. Seit Beginn des Programms im Jahr 2015 hat die Unternehmensgruppe insgesamt 18 Millionen Euro zur Förderung von gemeinnützigen Projekten bereitgestellt und bereits rund 170 Projekte gefördert, davon 40 in Europa.

Ein Beispiel dafür, wie das Geld eingesetzt wird: Viele Kinder in Vietnam leiden unter harten sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen. Von den Familienangehörigen zurückgelassen oder verwaist, sind sie auf sich allein gestellt. Die SOS-Kinderdörfer in Vietnam kümmern sich um solche Kinder. Die Mitarbeitenden von Klüber Lubrication in Vietnam unterstützten im vergangenen Jahr die Arbeit der SOS-Kinderdörfer in Ben Tre und Da Lat in Südvietnam.

Ausblick

Wir rechnen weiterhin mit wirtschaftlichen und geopolitischen Unsicherheiten. Teilweise verstärkt durch den Krieg in der Ukraine und die COVID-19-Pandemie ergeben sich Herausforderungen wie Risiken in der Energieversorgung, Rohstoffengpässe, Preissteigerungen, Lieferschwierigkeiten von Lieferanten und der Arbeitskräftemangel. Um diese Themen zu meistern, werden wir an jedem Standort weltweit agil bleiben und weiterhin schnell und flexibel auf die sich ständig ändernden Anforderungen reagieren. Ein Fokus liegt dabei stets auf der Kundenorientierung. Dieses Prinzip gilt für jede Branche und Region. Dabei wollen wir auch weiterhin in langfristige Projekte investieren. Wichtige strategische Themen werden für uns nach wie vor der Wandel in der Mobilität, Digitalisierung und nachhaltige Lösungen sein.

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