Ohne Schleier sehen
Präzisionsformteile von Freudenberg Medical für die Operation von Grauem Star
Der Graue Star, auch Katarakt genannt, ist eine der häufigsten Augenerkrankungen und nur durch einen operativen Eingriff behandelbar. In Deutschland werden im Jahr rund 600.000 Operationen vorgenommen, weltweit sind es 14 Millionen. Durch den Eingriff erhalten die Betroffenen 50 bis 100 Prozent ihrer Sehkraft zurück. Für die Operation am Auge benötigen die Ärzte Geräte mit hochpräzisen Formteilen aus Silikon, die nur wenige Millimeter groß sind. Entwickelt und hergestellt werden diese kleinen Silikonteilchen mit moderner Medizintechnologie von der Freudenberg Geschäftsgruppe Freudenberg Medical am Standort Kaiserslautern.
Gemeinsam mit ihren Kunden entwickelt Freudenberg Medical kleine Silikonformen für verschiedene Anwendungen in der Augenheilkunde. Die Geschäftsgruppe des Technologieunternehmens nutzt ein innovatives Spritzgussverfahren, um die Formteile aus Flüssigsilikon herzustellen - diese moderne Produktionstechnik ermöglicht höchste Präzision und Genauigkeit. Freudenberg Medical hat sich auf diese hochpräzisen Mikroteile spezialisiert und erfüllt durch die Kombination aus Materialexpertise und Fertigungs-Know-how die hohen Anforderungen an Komponenten für die Augenchirurgie.
Grauer Star Produkte: Bei Silikonprodukten für die Augenchirurgie kommt es auf höchste Präzision auf kleinstem Raum an
Freudenberg Medical bietet im Bereich der Augenchirurgie zahlreiche Produkte an. „Wir sind Spezialisten für Silikonprodukte mit sehr hohen Präzisionsanforderungen. Deshalb haben wir unsere Fertigungstechnologien gezielt auf diese anspruchsvollen Anwendungen ausgerichtet“, so Markus Bardian, Produktentwickler für Silikonkomponenten. „Nicht nur in der Augenheilkunde profitieren Kunden von unseren Fähigkeiten. Auch in Bereichen wie der Herz- und Gefäßchirurgie oder bei Implantaten sind wir Experten.“ Ein frühzeitiger und zielgerichteter Dialog zwischen den Entwicklungspartnern, Kunden und Lieferanten ist für den Erfolg eines Innovationsprojektes von großer Wichtigkeit.
„Am Anfang der Produktentwicklung steht der Kunde, seine Ideen und Herausforderungen, die er gemeinsam mit uns umsetzen möchte“, so Bardian. „Wünsche und Vorstellungen des Kunden fließen von Anfang an in die Entwicklung der Produkte mit ein.“ Nach Formulierung des Zieles erarbeitet Freudenberg Medical ein Konzept, das einen geeigneten Werkstoff mit einem optimalen Verarbeitungsprozess zusammenbringt.
Was passiert bei der Krankheit „Grauer Star“ mit den Augen? Bei der Erkrankung, die vor allem im Alter auftritt, trübt sich Schritt für Schritt die Linse. Die Betroffenen sehen dadurch einen Schleier im Sichtfeld. Durch die Trübung verfärbt sich die Linse allmählich grau. Der Namenszusatz „Star“ ist auf den starren Blick der Erkrankten zurückzuführen, wenn sich die Linse eintrübt. „Als Betroffener werden normale Tätigkeiten wie Autofahren oder Lesen immer schwieriger. Plötzlich ist selbst Fernsehen nur mit großer Anstrengung möglich“, so Wolfgang Scholten. Der 71-Jährige ist an beiden Augen erkrankt und daher zwei Mal operiert worden. Der Mehrwert für sein Alltagsleben ist nach den Operationen groß: Die Blendeempfindlichkeit bei hellem Sonnenlicht oder Blitzlicht hat nachgelassen. Lesen oder Fernsehen sind wieder möglich genauso wie räumliches Sehen und die Teilnahme im Straßenverkehr. Die Welt ist nun ohne Schleier zu sehen – dank moderner Medizintechnologie der Freudenberg Gruppe.
Optische Qualitätsprüfung: Unter einem Mikroskop prüft Markus Bardian, Produktentwickler bei Freudenberg Medical, das fertige Präzisionsteil.
Sehr klein und präzise: Werkzeuge für Augenoperationen
Bei der Operation verwenden die Augenärzte Präzisionswerkzeuge. Für die Augenheilkunde sind diese sehr klein und müssen präzise und genau arbeiten. Das ist eine Herausforderung für die Herstellung. Beim Spritzgussverfahren für Silikonprodukte bewegen sich die Toleranzen im Bereich von Hundertstelmillimetern. „Die Spitze des Operationsgerätes wird für einen Katarakt-Eingriff mit einem Silikonteil überzogen. Während des Eingriffes wird die alte Linse im Auge zerstört und abgesaugt. Im gleichen Schritt wird die neue, künstliche Linse implantiert. Dabei muss das Auge permanent gespült werden“, so erklärt René Heilmann, Marketingleiter bei Freudenberg Medical, das Operationsverfahren. „Dieser Eingriff wird heute ambulant durchgeführt und dauert nur 20 bis 30 Minuten. Der Fortschritt bei dieser Operation ist durch erfahrenes Personal, moderne Geräte und innovative Komponenten möglich.“ Silikon ist durch seine Biokompatibilität und Elastizität ein in der Medizintechnik häufig verwendetes Material. Die Verarbeitung des Silikons ist eine Herausforderung. Bei Freudenberg Medical arbeiten Spezialisten mit jahrzehntelanger Erfahrung in der Silikonverarbeitung mit hochmodernen Technologien und Maschinen. Die Entwicklergruppe nutzt Prototypen, um das Ergebnis in anschließenden Testverfahren zu verifizieren. Geprüft wird, ob die Silikonteilchen die Toleranzbereiche einhalten sowie verlässlich und entsprechend leistungsfähig sind. „Innovation entsteht im Dialog. Unsere Kunden sind die Spezialisten in ihren individuellen Anwendungsfeldern. Unsere Kollegen wiederum bringen ihre Erfahrung in der Silikonverarbeitung und ihre Materialexpertise mit“, so Heilmann. Bardian ergänzt: „Was uns vereint, sind die Freude an der Innovation und das Bekenntnis zu höchster Qualität.“