Der lange Weg aus Syrien an die Bergstraße

Ali Abo Nasser kam als Flüchtling aus Syrien nach Deutschland. Bei Freudenberg startete er zunächst als Praktikant und absolvierte dann eine duale Ausbildung. Heute arbeitet der 26-Jährige als Service Desk Techniker im Unternehmen.

 

Unser Autor
Jan Paulin
Jan PaulinCorporate Communications, Freudenberg & Co.

Es gibt diese Augenblicke, an die man sich für immer erinnert, weil sie das eigene Leben unwiderruflich in zwei Teile trennen. Momente, die aus der einen Hälfte ein „Davor“ und aus der anderen ein „Danach“ machen. Ali Abo Nasser, Service Desk Techniker bei Freudenberg, kann von solch einem schicksalhaften Moment erzählen.

Von Rakka bis Weinheim

28. Juli 2015, die Sonne geht gerade auf. Ein weißer, klappriger Kleinbus hält vor einem Torbogen gegenüber der Universität von Damaskus. Abo Nasser hat Tränen in den Augen. Er setzt die Tasche ab, die ihm seine Mutter einen Tag zuvor gepackt hat. Dann umarmt er seine Eltern und steigt in den Bus eines Schleppers.

Das Ziel: über die Grenze, fort aus Syrien, fort aus seinem alten Leben.

Vier Jahre versteckt sich der 26-Jährige vor dem Einzug in die Kampftruppen. Sowohl die syrische Armee als auch die Rebellen erheben Anspruch auf junge Männer.

Die Flucht ist auch ein Schutz für seine Eltern, die von Militärs seinetwegen drangsaliert werden. Vor ihm liegt eine monatelange, entbehrungsreiche und gefährliche Flucht.

Der Weg führt ihn zunächst nach Aleppo,  wo sich der Schlepper aus dem Staub macht. Durch einen gefährlichen Umweg gelangt er in die Türkei. 

Abo Nasser (Mitte) mit Familienmitgliedern in einem türkischen Flüchtlingslager.

Weitere Stationen sind Griechenland, Mazedonien, Serbien, Ungarn und Österreich bis nach Deutschland, in eine Flüchtlingsunterkunft nahe Weinheim.

 

Eine Perspektive mit Zukunft in Sicht

Nasser ist ein positiver Mensch. Er spricht von den Dingen, die er im Leben gelernt hat, den Helfern, die er hatte und davon, dass er etwas zurückgeben möchte.

Da ist zum Beispiel Martin Monnheimer, Vice President Sales Controlling bei Freudenberg Sealing Technologies. „Mein ehrenamtlicher Pate“, erklärt Abo Nasser. In der ersten Zeit in Deutschland hilft er ihm, sich einzurichten und zu orientieren. Mit seiner Unterstützung lernt er Deutsch, arbeitet an der Supermarkt-Kasse, macht von dem verdienten Geld seinen Führerschein.

Direkt am Weinheimer Bahnhof erhebt sich das Freudenberg-Schild über dem Headquarter des Technologiekonzerns. Es erinnert ihn an einen weiteren wichtigen Moment in seinem Leben. Den Moment, als er sich wieder erlaubte, einen Traum zu haben. „Über ein Jahr lang stand ich hier jeden Morgen am Bahnhof, um zu meinem Deutschkurs an der Universität Darmstadt zu fahren, und habe mir das Schild angeschaut“, sagt er. „Irgendwann möchte ich auch dort arbeiten, habe ich gedacht.“ Der Traum ging in Erfüllung.

Es tut gut, einen Arbeitgeber gefunden zu haben, der Verantwortung für die Gesellschaft übernimmt und Vielfalt wertschätzt.

Ali Abo Nasser, Service Desk Techniker bei Freudenberg

Abo Nasser hat Computer Science in Syrien studiert. Er startete bei Freudenberg als Praktikant, besuchte weitere Deutschkurse und erhielt einen Vertrag für eine duale IT-Ausbildung.

Seit seinem erfolgreichen Ausbildungsabschluss arbeitet der Familienvater nun als Service Desk Techniker bei Freudenberg. Seine Eltern durfte er leider nicht mehr in den Arm nehmen. Beide verstarben an Covid-19 im Jahr 2021. „Sie haben aber alles miterlebt. Wir waren täglich virtuell in Kontakt und sie waren sehr stolz auf alles, was ich geschafft habe“, sagt er. „Es geht immer weiter – auch dank der vielen Freunde und Unterstützer, die ich hier gefunden habe, ob im Ausbildungszentrum, im Kollegenkreis oder im Management“, sagt er.

Seine Heimat? „Heimat ist dort, wo man sich zuhause fühlt. Ich bin jetzt hier zuhause“, sagt er, lächelt und macht mit dem Zeigefinger eine Kreisbewegung nach oben. Seit April 2022 haben er, seine Frau und sein kleiner Sohn die deutsche Staatsangehörigkeit. Die gemeinsame Wohnung der Familie liegt nur wenige Kilometer von dem Industriepark Weinheim entfernt.

Freudenberg bietet langfristige Perspektiven für Geflüchtete

  • Familienbanden

    Freudenberg ist bereits seit sieben Generationen in Familienbesitz. Auch unter den Angestellten gibt es ganze Dynastien, die schon über viele Generationen hinweg für den Technologiekonzern arbeiten. Die folgenden Beispiele stehen stellvertretend für die hohe emotionale Verbundenheit der Mitarbeitenden mit Freudenberg.

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